Für die Lagerung von Lithiumbatterien für die automobile Anwendung gibt es noch keine konkreten gesetzlichen Vorschriften bzw. keinen einheitlichen Standard, jedoch zahlreiche Hinweise und Empfehlungen, unter anderem aus Versicherungsorganisationen oder Wirtschaftsverbänden. In einem »Battery Safety Awareness Training«, kurz BSAT, können Interessierte jetzt eine virtuelle Lagerhalle bauen und innerhalb eines vorgegebenen Budgets mit verschiedenen Sicherheitsmaßnahmen ausstatten. Das Training wurde im Rahmen des Innovationslabors Batterielogistik am Fraunhofer IML entwickelt und umgesetzt. »Bislang obliegt es Unternehmen weitgehend selbst, geeignete Maßnahmen für die Batterielagerung festzulegen und umzusetzen«, so Pia Schreynemakers von InnoLogBat, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer IML. »In unserem Training können sie sich mit wesentlichen Maßnahmen nicht nur vertraut machen, sondern erfahren unmittelbar auch welche Maßnahmen sich wie auf ihr Budget auswirken – und das alles auf ebenso praktische wie spielerische Art und Weise.«
An Stellschrauben drehen
Teilnehmende können sich im »Battery Safety Awareness Training« per Mausklick ein Lager von 10.000 Quadratmetern zusammenstellen. Sie entscheiden sich zunächst grundsätzlich für ein Lagersystem, z.B. Bodenblock- oder Regallagerung, danach für die Verpackung der Batterien, treffen Entscheidungen zur Lagerspezifizierung, zu Sprinklersystemen und -typen und zur Sensorik. Abschließend wählen sie Maßnahmen zur präventiven und reaktiven Organisation aus – von Schulungen über Notfallkonzepte bis hin Löschwasserrückhalteanlagen. Die Maßnahmen haben die Forschenden aus der bisher vorliegenden Literatur sowie der betrieblichen Praxis ausgewählt und mit Partnern des InnoLogBat diskutiert und bewertet.
Beim Brandschutz wird zwischen vorbeugenden und abwehrenden Maßnahmen unterschieden. Zu den vorbeugenden Brandschutzmaßnahmen in einem Lager für Batterien gehören unter anderem Gasdetektion, Rauchmelder, IoT-Geräte und Wärmebildkameras. Als abwehrende Maßnahmen dienen Evakuierungsmaßnahmen oder Sprinkleranlagen dazu, mögliche Schäden gering zu halten.
Grundsätzlich gilt es, die Maßnahmen auszuwählen und zu kombinieren, die das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis aufweisen. Im Rahmen des Trainings können Teilnehmende erkennen, an welchen Stellschrauben sie wie drehen müssen, um nicht zuletzt auch ein vorgegebenes Budget einhalten zu können. So sind Rauchmelder kostengünstige Maßnahmen zur Früherkennung von Bränden und können die Sicherheit erhöhen, während Wärmebildkameras besonders zur frühzeitigen Erkennung von Temperaturabweichungen sind, dafür aber kostenintensiv sein können.